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Die Mahnwache Gundremmingen steht seit 1989 jeden Sonntag um 15h vor dem Atomkraftwerk
in Gedenken der Opfer der Atomindustrie. Es gibt in der Tradition Gandhis, Martin
Luther Kings und der Friedensbewegung der 80iger Jahre Aktionen zivilen Ungehorsams,
die sich vor allem gegen Atommülltransporte nach La Hague, Sellafield und Gorleben
wenden. Bis auf ein oder zwei Ausnahmen wurde jeder Castor nach La Hague und Sellafield
mindestens blockiert, und wir gehen davon aus, daß es auch unsere Aktionen waren, die
das AKW als ersten deutschen Betrieb dazu veranlaßt haben, aus den
Wiederaufarbeitungs-Verträgen auszusteigen.
Unsere Blockaden und Schienendemontagen werden öffentlich angekündigt, intern haben wir
folgende Übereinkunft für unsere Aktionen, beschlossen am 20.1.1996 in Ettenbeuren.
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Die Mahnwache Gundremmingen ist eine offene, gewaltfreie Aktionsgruppe. Wir arbeiten
seit 1989 gegen das Atomkraftwerk Gundremmingen und für eine Energiewende. Dabei
leisten wir auch eingreifenden zivilen Ungehorsam, und stehen persönlich und öffentlich
für unser Handeln ein. Wir handeln aus Respekt vor dem menschlichen Leben. Ein offener,
ehrlicher und friedlicher Umgang sollte nicht nur untereinander, sondern auch in der
möglichen Konfrontation mit Polizei und AKW- Beschäftigten gesucht werden. Wir veranstalten
öffentliche Versammlungen, Demonstrationen und Aktionen, zu denen wir in Wort und Tat und
Art und Weise stehen wollten und können. Ob vom Staat genehmigt, toleriert oder verboten.
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Für unsere Aktionen verantworten wir uns vor Gericht, was auch eine Möglichkeit ist, den
Umgang der Atomindustrie mit Gesetzen und Vorschriften juristisch zu prüfen; die
Wiederaufarbeitung von Brennelementen in Frankreich und England ist ein
"Umgehungsgeschäft", mit dem die relativ weitreichende Vorschrift des deutschen
Atomgesetzes ausgehebelt wird, daß die Entsorgung oder die Wiederverwertung nach dem
neuesten Stand von Wissenschaft und Technik zu erfolgen habe. Gleichzeitig bedeutet das
jedoch einen hohen Kriminalisierungsdruck für die Einzelnen unserer Gruppe vor den
bayrischen Gerichten. Man kann sagen, unser Umgang und unsere "Zusammenarbeit"
mit der Polizei ist viel freundlicher als im Wendland, die Abrechnung vor Gericht aber
wesentlich dramatischer.
Für die 1. Schienendemontage anläßlich des Castortransports in die damals noch nicht
genehmigte WAA Thorp haben wir in 2. Instanz vor dem Landgericht Memmingen hohe
Strafen bestätigt bekommen, jetzt werden wir uns an das Bayrische Oberste Landesgericht
wenden und dann an das Bundesverfassungsgericht. Aber diese Prozesse kosten sehr viel
Geld - weniger die Strafen selber als Gerichts- und Anwaltskosten, so daß wir jetzt auf
Spenden und finanzielle Unterstützung angewiesen sind, um diesen Weg der politischen
Auseinandersetzung weitergehen zu können
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